Businessplan erstellen

Im Handmade-Bereich wird oft mit kleineren Investitionen gestartet. Dennoch sollten sie genau überlegen:

• Welche Produkte möchten sie anbieten?
• Wie hoch sind die Materialkosten?
• Welche Gewinne möchten sie erzielen?

Neben den Materialkosten fallen auch Kosten für Verpackung, die Verpackungslizenz, den Versand und Gebühren für Plattformen oder ihren Shop an.

Materialkosten kalkulieren

Die Materialkosten machen oft den größten Anteil der Ausgaben aus. Deshalb ist es wichtig, gut zu recherchieren, woher sie das Material beziehen. Größere Abnahmemengen können den Verhandlungsspielraum bei Preisen erhöhen. Am Anfang sollten sie jedoch in kleineren Mengen testen, wie die Produkte angenommen werden.

Wenn sie sich von Massenware abheben möchten, können sie dies durch die Verwendung von hochwertigem Material und sorgfältiger Handarbeit erreichen.
Falls Sie den ersten Teil der Serie dazu noch nicht gelesen haben, hier geht es um die Nische und die Zielgruppe

Rechtliche Aspekte bei Materialien

Nicht alle Materialien dürfen ohne Weiteres verarbeitet und verkauft werden. Achten sie besonders auf Folgendes:

• Lizenzstoffe: Stoffe mit Motiven wie Disney, Marvel oder anderen bekannten Logos dürfen nur privat verarbeitet werden. Gewerbliche Nutzung ist untersagt, und Abmahnungen sind keine Seltenheit. In großen Shops sind diese Stoffe in der Regel als Lizenzstoffe gekennzeichnet.
• Stempel und Schablonen: Fragen sie bei den Herstellern nach, ob eine gewerbliche Nutzung erlaubt ist.
• Schnittmuster: Lesen sie die Hinweise der Erstellerinnen sorgfältig. Oft wird angegeben, ob und wie eine Gewerbelizenz erworben werden kann.

Ein Beispiel aus meinem Shop: Ich zeige Puppenkleidung an Puppen, um zu veranschaulichen, wie sie getragen aussieht. Dafür habe ich mir die Erlaubnis der Hersteller eingeholt, die Puppen für Fotos zu verwenden. Wichtig: Nutzen sie keine Markennamen von Puppen in den Beschreibungen, da dies gegen das Markenrecht verstößt. Schreiben sie stattdessen allgemeiner, z. B. „Puppenkleidung für Puppen der Größe 43–46 cm“ und ergänzen eine Tabelle mit den Maßen verschiedener Puppen.

Preise kalkulieren

Die Preisgestaltung ist gerade zu Beginn eine Herausforderung. Hier einige Tipps:

1. Grundlage: Berechnen sie zunächst die Materialkosten und die Arbeitszeit.
2. Mischkalkulation: Wenn sie Produkte mit unterschiedlichem Zeitaufwand anbieten (z. B. Nähen vs. Stricken), kann eine Mischkalkulation sinnvoll sein.
3. Arbeitszeit wertschätzen: Viele kalkulieren nur die Materialkosten und betrachten ihre Arbeit als Hobby. Doch ihre Zeit hat Wert – setzen sie einen angemessenen Stundenlohn an!

Versandkosten einbeziehen

Zu den Versandkosten gehören nicht nur das Porto, sondern auch:

• Verpackungsmaterial
• Verpackungslizenz
• Zeit und Fahrtkosten zur Post

Recherchieren sie, wie andere Shops die Versandkosten gestalten, um wettbewerbsfähig zu bleiben, und passen sie die Preise entsprechend an.

Marketing für ihren Shop

Der erste Eindruck zählt! Vor dem Start sollte der Shop mit mehreren Produkten bestückt sein, ansprechende Fotos, detaillierte Produkttexte und relevante Suchwörter (Tags) haben. (Mehr dazu in einem späteren Beitrag.)

Social Media

Social Media ist ein kostengünstiges Marketing-Tool. Posten sie regelmäßig, um ihre Reichweite zu erhöhen, oder schalten sie Anzeigen mit einem Tagesbudget, das bereits bei 1 € starten kann.

Werbung auf Etsy

Etsy bietet zwei Möglichkeiten zur Produktbewerbung:

1. Offsite Ads: Etsy bewirbt die Produkte auf Plattformen wie Google. Sie zahlen nur, wenn ein Kunde über die Werbung kauft (15 % des Umsatzes inkl. Versandkosten).
   
2. Etsy Ads – Gezielte Werbung: Hier können sie gezielt Bestseller aus dem Shop bewerben. Mit einem Euro Budget sollten ca. drei drei Artikel beworben werden. Testen sie dies für mindestens 30 Tage, da der Algorithmus Zeit benötigt, um zu wirken.

Marketing erfordert Geduld und Experimentierfreude. Finden sie heraus, welche Kanäle für ihr Budget und die Zielgruppe am besten funktionieren.